Ecuador -  endlich Vulkane sehen
 
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Ecuador
Von Costa Rica aus wollen wir per Flugzeug nach Quito fliegen, um die Krone der Anden, mit 2850m ü.M. die zweithöchste Metropole der Welt zu besichtigen.
Von der Großstadt nehmen wir dann irgendwann Abschied und wollen die Allee der Vulkane entlang nach Süden reisen. Banos, Riobamba und die Zugfahrt von dort aus in Richtung Alausi und Ingapirca sind weitere "Grobziele" der Reise. Irgendwann dann geht es Richtung Westen zum Pazifik um die heimliche Hauptstadt Ecuadors, Guayaquil, zu entdecken.
Dann steht schon wieder ein neues Land vor der Tür, wir werden über Land evt. am Pazifik entlang nach Peru einreisen. Dort interessieren uns besonders Cusco und natürlich der Inka Trail und Machupicchu. Wir würden Machupicchu gerne auf Schusters Rappen erreichen, mal sehen, ob die Knie und die Lungen das aushalten.
Vom Inkaheiligtum würden wir gerne weiter in Richtung Osten nach Bolivien reisen, um den Titicacasee und La Paz zu sehen und zu erleben.





Reisebericht


Ecuador Teil 1

10.07.03 - 31.07.03

Am Donnerstag dem 10.07.03 sitzen wir also wieder einmal im Flugzeug und fliegen unserem naechsten Reiseland – Eduador – entgegen. Wir haben nur zwei Flugstunden vor uns, doch die haben es in sich.  Wir erleben gewaltige Turbulenzen, gerade war der Lunch sevriert worden, die Fluessigkeit in den Bechern kann nur durch schnelles Hochheben des Bechers und  Austarieren der Fallbewegungen ausbalanciert werden. Wir schaffen es uns und die Nachbarn nicht zu bekleckern, und denken, dass dies eine gute Uebung fuer die Landung in Quito gewesen sein koennte. Die Stadt liegt zwar mit 2800 M ueber NN schon sehr hoch, (zweithoechste Hauptstadt der Welt) ist aber zusaetzlich noch von deutlich hoeheren Bergen umgeben. Das bedeutet, dass der Pilot eine Art Falllandung durchfuehren muss, und zusaetzlich eine ziemlich forcierte Bremsung ansetzen sollte, da der Flughafen mitten – wirklich mitten! in der Stadt liegt. Beim Landeanflug merken wir von all den akrobatischen Uebungen recht wenig, lediglich den Quitorianern in die Zimmer schauen, das koennen wir beim Landen, so dicht fliegen wir an den Haeusern vorbei. Geschafft und wieder einmal sicher gelandet. Sehr schoen. Auch in Ecuador gelingt die Immigration problemlos, wir duerfen 90 Tage bleiben, mal sehen wie lange wir es hier "aushalten" werden. Eine etwas unangenehme Ueberraschung erleben wir leider, als wir das Gepaeck in Empfang nehmen, nachdem schon Air Mexicana unseren Rucksaecken und Schnallen ziemlich zugesetzt hatte, sind jetzt an Andreas Rucksack gleich zwei Schnallen total hin, bzw. koplett abgerissen. Naja, kann man nix machen, am Reklamationsschalter lesen wir auf einem Schild, dass die Airline fuer "Bagatellschaeden" am Gepaeck dieser Art nicht aufkommt. Nun, dann muss eben ein bischen gehandarbeitet werden. Gut, dass wir Werkzeug und Nadel und Faden dabei haben. Ein Taxi bringt uns dann zuegig in ein Viertel Quitos, in dem wir schnell ein Hostal finden. Hier im neuen Viertel Quitos, finden wir die typische "Traveler-Infrastruktur". Hostales in Massen, Kneipen (mit ueberhoehten Preisen!), Internetcafes fuer den Kontakt zu den Lieben zu Hause und jede Menge Andenken und "Schnick-Schnack"-Shops. Wir unternehmen nicht mehr viel, erkunden ein wenig die Gegend und gehen nach einem typischen ecuadorianischen Abendessen (Reis, Pommes-Frites, Salat gegrilltes Rindfleisch bzw. Huehnchen oder Lammfleisch) in die Kojen. Der Freitag geht mit lange Schlafen, Essen, Viertel Erkunden, Reisefuehrer Kaufen, Bank Suchen und aehnlich anstrengenden Aktivitaeten recht schnell vorbei. Am Samstag, dem 12.07.03 machen wir uns zeitig auf, um die beruehmte Altstadt Quitos zu besichtigen. Schon vor 25 Jahren wurde sie (als erste Stadt ueberhaupt) zum Weltkulturerbe ernannt, worauf die Bewohner sehr stolz zu sein scheinen. Zum Jubilaeum haengen an vielen Hauswaenden die Werbeplakate. Es ist ein schoener Morgen mit Sonnenschein, zwar frisch, aber toll klare Luft und vor allen Dingen einem schier unglaublichen Blick auf die Berge rings um Quito. Gestochen scharf erscheinen sie uns. Der Weg in die Altstadt fuehrt uns durch einen kleinen Park, der als Sport-und Picknickstaette bereits eifrig genutzt wird. Sonst ist in der Stadt noch nicht viel los, weder viel Autoverkehr, noch Leute auf den Strassen und Buergersteigen, auch die Geschaefte sind jetzt gegen 9:00 Uhr noch geschlossen. Ob die Samstags ueberhaupt oeffnen? Oder gibt es hier auch (wie in Nepal) Streiks? In der Altstadt aendert sich dann schlagartig das Bild. Hier ist einiges in den engen Gassen los, viele Quiteños und natuerlich auch einige Touristen sind hier unterwegs. Als wir die Spitze des „Parque Alameda“ erreicht haben, bietet sich uns ein herrlicher Ausblick auf die Altstadt mit vielen Kirchen und dem dahinter gelegenen Huegel, „El Panecillo“ (das Broetchen), der von einer imposanten Heiligenfigur gekroent wird. Wir tauchen in die Altstadt ein und sind begeistert von den vielen sehr gut erhaltenen und gepflegten Haeusern aus der Kolonialzeit. Aeltere Gebaeude sind aufgrund vergangener Erdbeben und Kriege nicht erhalten. In einer beeindruckenden gotischen Basilika findet gerade der Festgottesdienst zur Erstkommunion statt. Die ersten Reihen der Kirchenbaenke sind voll mit jungen Maedchen in festlichen weissen Kleidern, die aufgeregt auf der Bank hin- und herrutschen, waehrend der Pfarrer gerade seine Ansprache haelt. In den Aussengewoelben der Kirche befinden sich jede Menge Verkaufsstaende, in denen aber zumeist jegliches technisches Equipement (Lautsprecher, Kable etc.) und nicht etwa Devotionalien verkauft wird. Auf der „Plaza de la Independencia“ machen wir es uns auf einer Bank neben einem aelteren Herrn gemuetlich und beobachten das quicklebendige Treiben um uns herum. Der Platz ist gesaeumt von z.T. rosa bluehenden Baeumen, es gibt gruene Rasenflaechen und ein Denkmal in der Mitte. Das Denkmal wird vor unbefugtem Betreten (durch spielende Kinder) liebevoll aber gut von uniformierten und bewaffneten Maennern bewacht. Uberhaupt faellt uns in der gesamten Stadt eine deutliche Armee,- Wachmann,- Polizeipraesenz auf. Vor vielen Geschaeften (auch Schuhgeschaefte u. ae.) steht ein bewaffneter Uniformierter, der um die Gefaehlichkeit des Jobs scheinbar noch zu unterstreichen mit einer schusssicheren Weste ausgeruestet ist. Wir hoffen doch sehr, dass das Land nicht so gefaehrlich ist, wie es aussieht. Nach unserer ausgiebigen Pause auf der Plaza laufen wir einmal um sie herum und entdecken jede Menge Schuhputzer. Jeder ist mit einem rot gepolsterten Stuhl ausgestattet, auf dem er selbst Platz nimmt, sollte gerade kein Kunde auf dem Platz sitzend die Schuhe blank poliert bekommen. Es gibt auch viele, vornehmlich kleine Jungs, die sich als mobile Schuhputzer ein paar „Centavitos“ verdienen. Bloede, dass wir mit unseren Sandalen keine geeigneten Opfer sind. Wir besichtigen die Kathedrale Quitos, die zu einem wirklich beeindruckenden Museum umgewandelt wurde. Die kunstvoll verzierten Goldaltaere lassen uns staunen ueber die Pracht, die die Spanier nach ihrer Besetzung hier entfaltet haben. Zu den Altaeren gibt es noch eine wunderbare kunstvoll geschnitzte Holzdecke und ueber den vielfaeltigen Seitenaltaeren befinden sich kleine blaue Kuppeln, die mit Sternen versehen, wie kleine Himmel aussehen. Auch die verschiedenen Gemaelde sind bestens erhalten bzw. restauriert, ein wirklich lohnender Besuch. Nach einem staerkenden Mttagessen, einem Almuerzo, besuchen wir die „Plaza de San Francisco“, die ebenfalls von einer grossen prachtvollen Kirche dominiert wird. Auf dem Platz wird gerade mit Huehnern gehaldelt, ansonsten spielen hier viele Kinder und natuerlich patroulieren die Uniformierten und sorgen somit fuer unser aller Sicherheit. In der Kirche werden in einem Seitenaltar von vielen Glaeubigen Blumen abgelegt, ein kurzes Innehalten, ein Gebet, eine Fuerbitte vielleicht und wieder geht es nach draussen ins laute pralle Leben. Als es langsam dunkelt fahren wir mit dem Bus zurueck zu unserem Hostal und betrachten dort noch eine interessante Fotoausstellung, ueber die „touristischen“ Hoehepunkte, von denen Ecuador einige zu bieten hat.

 

Am Sonntag geht es schon wieder frueh aus den Federn, heute wollen wir „Mitad del Mundo“ besuchen, die Mitte der Welt, den Aequator. Wir laufen durch herrlichen Sonnenschein zur Bushaltestelle, um dort nur einige Minuten auf den Bus warten zu muessen. In diesen paar Minuten passieren ca. 15-20 Busse die Haltestelle, die „Busschaffner“ stehen in der offenen Tuer und rufen mehrere Male laut das Ziel des Buses in die wartende Menge. Wer nicht schnell genug ist, oder das Ziel beim ersten Mal nicht verstanden hat, hat Pech, der naechste Bus kommt bestimmt. Die Busse verlassen die Haltestelle schnell wieder, kommen meist gar nicht richtig zum Stehen. Aelteren Fahrgaesten wird kraeftig unter die Arme gegriffen, und gerade dass sie auf der Treppe stehen, faehrt der Bus an. Unser Bus haelt gluecklicherweise etwas laenger, da hier viele Fahrgaeste aus- und einsteigen. Wir setzen uns direkt hinter den Fahrer und haben beste Ausblicke, sowohl auf die an uns vorbeiziehende Landschaft, als auch auf die restlichen Fahrgaeste. Neben uns nehmen nach ein paar Minuten drei „Indigenas“ Platz, die verschiedene Snacks (Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Limonen, Kraeuter, Nuesse, Koerner...) in grossen Weidenkoerben appetitlich zubereitet haben. Dazu gibt es kleine Styroporschaelchen und Loeffelchen, schliesslich sollen die Waren auf einem Markt alle verkauft werden. Die Frauen haben sich schick gemacht, zwei tragen noch ein Kind in einem Tuch auf den Ruecken gebunden, sie scheinen etwas aufgeregt zu sein und diskutieren staendig ueber den Ort des Aussteigens. Kurz vor unserem Ziel, haben sie sich schliesslich geeinigt und verlassen den Bus. Waehrend der Fahrt wurden wir einige Male mit einem netten Laecheln bedacht. Nett sind die Menschen hier. Wir sehen auf der Fahrt „unseren ersten Vulkan“ und sind gleich begeistert. Hat er doch eine schoene Schneekappe und zeigt sich uns in voller Hoehe. Welcher der vielen, die Quito umgeben, es ist, wissen wir nicht, und auch die Sitznachbarin kann es uns leider nicht sagen. Ist mein (Christines) Spanisch doch nicht Suedamerika-tauglich? Nach einer knappen Stunde Fahrt erblicken wir das Aequator-Monument und machen natuerlich das obligate Foto, rechter Fuss auf der Suedhalbkugel, linker Fuss auf der Nordhalbkugel. Wir fuehlen uns ganz hin- und hergerissen. Jetzt am Morgen sind noch nicht viele Leute unterwegs, wir umrunden das Monument und steigen spaeter auf den Turm, um von dort einen wunderbaren Ausblick auf die Berglandschaft und zwei Vulkane zu haben. Ich (Christine) suche und besichtige das Museum „Inti-Nan“ („Weg der Sonne“ auf Quechua) in dem ein paar Phaenomene zum Thema Aequator und das Leben der frueher hier lebenden Voelker sehr anschaulich erklaert werden. Andreas macht es sich derweil im Schatten mit dem Reisefuehrer bequem. Die Inkas mussten um die Besonderheit des Ortes gewusst haben, nannten sie ihre Hauptstadt „Qui–To“ was soviel wie „Mitte der Erde“ in ihrer Sprache bedeutet. Andreas lauscht derweil einer Musikeinlage, die von der nahegelegenen Plaza eines hier aufgebauten spanischen! Modelldorfes herueberdringt. Hier ist richtig was los, mittlerweile haben sich die Besucher auch deutlich gemehrt, die Musik wird einem begeisterten Publikum praesentiert. Live-Folklore wechselt sich mit Popmusik vom Band ab. Nach diesem interessanten Tag werden wir auf der Rueckfahrt mit wunderbaren Ausblicken auf einen Vulkan belohnt.

 

Am naechsten Tag kehren wir Quito den Ruecken und machen uns auf in Richtung Sueden, wir wollen nach Latacunga. Von dort aus soll man eine Tour zum Cotopaxi machen koennen, mit ueber 6000 M der hoechste aktive Vulkan der Welt. Er war es auch, den wir gestern bewundern konnten. Auch in diesem Land ist Busfahren wieder wirklich einfach und kaum am grossen Busterminal angekommen, haben wir die Fahrkarten schon in der Hand und sitzen 5 Minuten spaeter im fast leeren Bus. Die Angestellten ueberschlagen sich fast alle, um an Fahrgaeste ranzukommen. Ob es eine Art Provision gibt? Sonst koennen wir uns den Eifer kaum erklaeren. Aber egal uns ist es recht, so wird man kaum, dass man an einem Busbahnhof angekommen ist gefragt, wo man hin will und zu dem entsprechenden Bus geschickt. Sehr nett. Das ist mal Serviceorientierung in der Dienstleistungsbranche! Im Bus gibt es einen Fernseher, der waehrend der Fahrt durch das Gebirge natuerlich seinen Empfang aufgibt, und nur nur noch knarzt. Na was solls, das muss wohl so sein. Wir haben super Sonnenschein und koennen den Cotopaxi und seine Kollegen waehrend der Fahrt sehen, majestaetisch liegt der schneebedeckte wohlgeformte Vulkankegel vor uns, erhebt sich wie aus dem Nichts aus der gruenen Umgebung. In Latacunga angekommen, finden wir ein Zimmer in einem sehr sehr netten alteingesessenen Hostal, das von mehreren aelteren, sehr netten Damen geleitet wird. Das fantastische Wetter heute, ermutigt uns fuer morgen direkt eine Tour zum Cotopaxi zu buchen. Wer weiss, wie lange es so schoen ist. Am naechsten Morgen geht es um 8:00 Uhr los und wir sind total enttaeuscht. Es ist bewoelkt und man sieht keinen Berg, nicht ein Stueckchen ist zu entdecken. Der Hotelbesitzer, der gleichzeitig seit 20 Jahren diese Touren in seinem (mindestens ebenso alten Jeep) durchfuehrt, will uns troesten und meint, dass wir nachher gutes Wetter haetten. Wenn wir eine bestimmte Huegelkette passiert haetten, waeren die Wolken verschwunden. Aber das koennen wir nicht glauben, die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Bei einer Motorpanne gibt es Hoffnung, schliesslich denke ich (Christine), wenn der Wagen kaputt ist, werden wir vielleicht wieder zurueck gebracht und haben morgen nochmal die Chance. Aber der Wagen wird mit Hilfe zweier anhaltender Kollegen wieder flott gemacht. Kurze Zeit spaeter haben wir eine Reifenpanne – ob es einfach heute nicht sein soll? Aber auch diese Panne behebt der Guide routiniert und gekonnt, es geht wieder weiter. Wir erreichen nach eine guten Stunde Fahrt ein kleines Museum, in dem ueber den Vulkan und die umgebende Flora und Fauna informiert wird. Ploetzlich holt mich Andreas aus dem Haus raus und tatsaechlich, ein kleiner Fetzen blauer Himmel ist zu sehen. Ob wir doch noch Glueck haben? Bald darauf geht wieder weiter und bei einer dritten Panne, sind wir Tourgaeste (3 Franzosen und wir zwei) zufrieden – der Vulkan zeigt sich uns fast voellig frei. Nach der  erneuten Reparatur fahren wir bis zur Lagune, die malerisch von einem Geburgszug im Hintergrund und Wiesen im Vordergrund umgeben ist. Gegenueber des Gebirgszugs hebt sich der mittlerweile wolkenfreie Vulkan mit seinem schneebepackten Gipfel majestaetisch von seiner Umgebung ab. Um uns wenigstens ein wenig an die Hoehe zu gewoehnen, schliesslich sind wir auf ca. 4000 m , machen wir einen Spaziergang von ca. einer Stunde um die Lagune. Wir beobachten Voegel und entdecken immer wieder neue Pflanzenarten, Flechten und Moose, unzaehlige Blumen sowie Kakteen, manche davon mit orangefarbenen Blueten. Im Anschluss fahren wir zur Schutzhuette. Das letzte Stueck vom Parkplatz auf 4600 m, zur Huette auf 4800 m, muessen wir zu Fuss gehen. In Kehren schlaengelt sich der Weg ueber schwarzes Lavageroell. Unterwegs blaest uns ein maechtig kalter Wind ins Gesicht. Oben angekommen gibt es zum Lunch Bananen mit Broetchen und Tee, so gut schmeckten Bananenburger noch nie. Zum Schluss laufen wir bis zum Gletscher, wo sich uns ein atemberaubendes Bild praesentiert, im Sonnenlicht leuchten Eiszapfen und karstige hellblaue Eisplatten, im Hintergrund als Kontrast das tiefe Blau des Himmels. Wir fotografieren was das Zeug haelt und entdecken in jedem Augenblick neue Schoenheiten. Ein Indiopaerchen ist auf dem Gletschereis unterwegs, ca. 20 m ueber uns, rutschen die beiden da oben rum, saugefaehrlich. Wir treten langsam den Rueckweg an, ein letzter Blick auf dieses sagenhafte Kunstwerk der Natur, mit Kloss im Hals, Traenen in den Augen und dem Gefuehl von Demut im Bauch! Was koennen wir uns gluecklich schaetzen, solche Wunder erleben zu duerfen.

 

Am uebernaechsten Tag nehmen wir einen fruehen Bus nach Saquisili. Hier ist jeden Donnerstag Markttag, das wollen wir uns natuerlich nicht entgehen lassen. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt im mit Marktbesuchern und Verkaeufern gut gefuellten Bus, erreichen wir den kleinen Ort in den Bergen. Der bunte und vielfaeltige Markt breitet sich ueber die gesamte Stadt aus. Auf drei Hauptplaetzen werden massig, Kartoffeln, Reis, Getreide und Huelsenfruechte aus riesigen Saecken verkkauft. Dazwischen leuchten Obst- und Gemuesestaende. Ueberall wird auch gebraten und gekocht: kleine Teigkuechlein, Suppen, Reis und Gemuese, Haehnchengerichte werden geschleckert. Hoehepunkte sind die gegrillten Schweinskoepfe, die – wenn noch nicht abgenagt – uns herzhaft mit Tomate im Maul anlachen. Auch gebratene Cuys (Meerschweinchen) werden feilgeboten. In manchen Gegenden handeln besonders viele „Indigenas“, die Ponchos in leuchtenden bunten Farben zu schwarzen Roecken und bunten Kniestruempfen tragen. Die Herren tragen gestreifte Ponchos in gedeckteren Farben und meist Hosen im „westlichen“ Stil. Natuerlich darf der fuer die Andenregion typische Filzhut auf keinem der Koepfe fehlen. Am Rande des Marktplatzes entdecken wir ein paar Tiere, die noch nicht auf dem Spiess gelandet sind. Auf der Ladeflaeche eines Pickups sitzen besonders prominente Fahrgaeste: drei Lamas teilen sich mit Schafen und Laemmern das Abteil. Wohin wohl die Reise geht? Beim Anblick der Tiere faellt uns ein, dass wir uns noch den Kleintiermarkt ansehen wollen.

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Endlich finden wir diesen auch, mit grossem Verkaufsbereich fuer Nager und Gefluegel. In Koerben wimmelt es von Meerschweinchen, Kaninchen, Hasen, sogar Hunde gibt es zu kaufen. Daneben Huehner, Kueken, Enten, Truthaehne, in Staellen oder an den Fuessen zusammengebunden auf dem Boden kauernd. Zum Begutachten werden die Huehner bei den Fuessen gepackt, so dass sie mit dem Kopf nach unten haengen. Scheinbar sind die dann so perplex, dass sie wie gelaemt dahaengen, keine Zetern, kein Fluegelschlag. Auch die Cuys werden zur Ansicht in die Luft gehalten. Beim Kragen gepackt, strampeln die kleinen Tierchen mit den kurzen Beinchen und fiepen panisch. Werden sie fuer gut befunden, fliegen sie mit anderen Kollegen in einen Sack und werden abtransportiert. Auf dem gesamten unter freiem Himmel stattfindenden Markt herrscht eine angenehme, freundliche Stimmung, hie und da werden Spaesse gemacht, gute Laune ist angesagt. Markt ist halt etwas Besonderes.

 

Am Freitag, dem 18.07.03 wollen wir die Laguna „Chilotoa“  in den Bergen bei Zumbagua besichtigen. Das Wetter sieht schlecht aus, lohnt sich die Fahrt wirklich? Da wir nichts Besseres zu tun haben, setzen wir uns kurzerhand in den Bus und fahren mal los, vielleicht ist ja weiter oben das Wetter besser. Kaum haben wir Latacunga verlassen, fahren wir durch trockenes Gebiet, in vielen Kurven windet sich die Strasse bergan, wir passieren jede Menge Algarven, sonst gibt es hier nicht viel Gruen. Weiter oben wechselt die Fahrbahn in einen Slalomparcour, der sportliche Busfahrer versucht die Schlagloecher weitraeumig ohne Geschwindigkeitsverlust zu umfahren. Hier oben weht ein unbarmherziger eisiger Wind, der den Menschen das Leben schwer macht. Eingehuellt in dicke Wolljacken und –ponchos bearbeiten sie ihre Felder oder fluechten in ihre kleinen Huetten, die jeweils in einer windgeschuetzten Mulde stehen. Nach 1,5 Stunden erreichen wir Zumbagua, einen winzigen, wenig einladenden Ort. Es hat mittlerweile zu regnen aufgehoert und teilweise reisst die Wolkendecke auf. An der Bushaltestelle steht schon Miguel mit seinem Pickup bereit, der jeden Tag die Touris abpasst, um sie die restlichen Kilometer zur Lagune hinaufzufahren. Miguel beherrscht es meisterhaft, nur im 2. und 4. Gang zu fahren, trotzdem kommen wir schnell und ohne Panne vorwaerts. Der Ausblick vom Kraterrand ist grossartig. Eine tuerkis-gruene Lagune liegt tief unter uns, die Schatten der Wolken lassen die Farben des Wasser jeweils dunkler oder heller erstrahlen – Farbkasten Natur! Nach einem kleinen traumhaften Spaziergang am Kraterrand fahren wir zurueck nach Zumbagua. Dort warten wir nicht lange auf den naechsten Bus und rucki zucki sind wir wieder in Latacunga.

 

Wir koennen heute noch weiter nach Baños fahren. Dort wollen wir die naechsten 2 Wochen Spanischunterricht nehmen, von Freunden haben wir bereits eine Empfehlung fuer eine Sprachschule. Im Bus nach Baños lernen wir einige Grundschullehrerinnen kennen, die gerade streiken (wie jedes Jahr). Ihre Gehaelter seien niedriger als der Lohn der „RaumpflegerInnen“ der Schule, manchmal muessen sie Monate auf die Gehaltszahlung warten. Trotz allem haben die Damen ihren Sinn fuer Humor nicht verloren, wir lachen viel zusammen und sie teilen mit uns ihre Mandarinen. In Baños regnet es bei unserer Ankunft. Wir finden aber schnell zur Sprachschule IDEA und Marina, die Besitzerin, nimmt uns mit offenen Armen auf. Wir koennen in einem Appartment der Schule (direkt nebenan) wohnen, haben 3(!) ½ Zimmer inklusive Kueche. Am Samstag, dem 19.07. erkunden wir die Stadt, kaufen leckeres Obst und Gemuese ein – juhuu, wieder mal selber vitaminreich kochen! Ansonsten laeuft am Wochenende wegen des schlechten Wetters nicht viel. In einer Peña (Kneipe, in der Livemusik gespielt wird) hoeren wir uns die fuer die Anden typische Musik an, kennt Ihr sicher alle vom Weihnachtsmarkt in Deutschland. Am Montag, dem 21.07. starten wir dann mit dem Einzelunterricht in Spanisch. Am Abend des 21.07. gehen wir in eines der heissen Baeder, fuer die der Ort so beruehmt sein soll, irgendwie muessen wir naemlich die langen Stunden bis 24:00 Uhr ueberbruecken. Und dann ist es endlich so weit: der zweite Geburtstag auf unserer Reise kann gefeiert werden. Andreas hat sich viele tolle Ueberraschungen fuer mich ausgedacht und wir feiern bis tief in die Nacht. Am naechsten Tag gibt es dann noch einen selbstgebackenen Kuchen von Marina, und abends gehen wir gaaaaanz lecker essen. Ein wirklich besonderer Geburtstag! Dann holt uns am Mittwoch wieder die „Routine“ ein. Der Tagesablauf gestaltet sich in den naechsten Wochen folgendermassen: 9:00 bis 13:00 Uhr Spanischunterricht, 13:00 bis ca. 15:00 Fruchtsaft mixen und Mittagessen, nachmittags ein paar Stunden Hausaufgaben und Lernen, abends die vielen Kneipen von Baños unsicher machen. Eigentlich dachten wir, Baños hat seinen Namen aufgrund der vielen Baeder (heisse Quellen, etc.), mittlerweile sind wir ueberzeugt, dass es etwas mit dem Wasser zu tun hat, das von oben kommt. Es regnet jeden Tag, drueckt schon langsam auf die Stimmung – so bleibt jedoch viel Zeit zum Lernen, dafuer sind wir schliesslich hier, oder? Am Sonntag, dem 27.07. schaffen wir es, im Sonnenschein auf den Mirador (Aussichtspunkt) zu steigen, von dem aus man Baños und die umliegenden gruenen (warum die wohl so gruen sind?) Berghaenge aus der Vogelperspektive betrachten kann. Am Freitag geht’s wieder in trockenere Gefilde. Wir wollen zum Chimborazo, dem hoechsten Berg Ecuadors, von dort nach Cuenca, der wohl schoensten Stadt des Landes mit grosser Kathedrale und vielen kolonialen Prachtbauten.

 

 



Ecuador Teil 2

01.08.03 - 11.08.03

 

Am Freitag, dem 01.08. heisst es dann Abschied nehmen von Baños, von unseren Lehrern und von Marina, die noch super fuer uns zu Mittag gekocht hat. Mit vollen Baeuchen und etwas spaet fahren wir in Baños los. In der naechst groesseren Stadt Ambato wechseln wir den Bus, wir wollen heute noch den kleinen Ort Guaranda erreichen. Dank der spaeten Abfahrt koennen wir auf dem Weg im Abendlicht der untergehenden Sonne den Chimborazo (erloschener Vulkan, hoechster Berg Ecuadors) bewundern. Der gesamte schneebedeckte Gipfel und das darunterliegende rote Gestein sind sichtbar. Spaeter, als die Sonne hinter dunklen Wolken das Tageslicht aushaucht, scheinen das braune Gestein und der Sand am Fuss des Berges golden zu gluehen. Bei Dunkelheit kommen wir in Guaranda an, finden aber dank der vielen auskunftsfreudigen Einwohner schnell eine gutes Hostal. Am naechsten Tag schlendern wir ueber den Markt, hier gibt es keine Touristen, der Markt ist noch traditionell, ohne den ueblichen Poncho- und Kunstgewerbeschnickschnack. Wir erhalten hier so praktische Dinge wie grosse Plastiksaecke, die wir als Schutzhuellen ueber die Rucksaecke ziehen koennen, denn mittlerwile sind die von den vielen Fahrten ganz schoen siffig. Normalerweise werden in diesen Saecken Bohnen, Reis, etc. transportiert. Mit Mandarinen und Bananen eingedeckt spazieren wir zur nahegelegenen Plaza. Vor der Kirche lassen sich gerade alte Herren in Anzuegen die Schuhe putzen und polieren. Bequem im Stuhl mit Armlehne sitzend achten sie vorgebeugt penibel auf die ordnungsgemaesse Durchfuehrung des Reinigungsprozesses. Der Platz ist gepraegt von gemuetlicher entspannter Samstagsstimmung, ein paar Indigenas in schmucker Tracht mit hellen Hueten ruhen sich schwatzend auf einer Bank aus, die Taxifahrer bewundern gegenseitig ihre strahlendgelben Fahrzeuge und manch mueder Passant macht auf der Parkbank ausgestreckt ein Nickerchen.

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Gegen Mittag fahren wir mit dem Bus nach Riobamba, von dort startet eine der abenteuelichsten Zugstrecken in den Anden, es geht durch tiefe Schluchten bis zum „Nariz del Diabolo“, der „Nase des Teufels“. Aber alles der Reihe nach. In Riobamba heisst es nachmittags erst mal Schlange stehen, die Zugfahrt ist eine Touristenattraktion, folglich warten wir mit dutzenden anderer Eisenbahnfans auf die Tickets. Morgen frueh um 6:00 Uhr soll es losgehen, in Riobamba unternehmen wir bei einer solchen Weckzeit nicht mehr viel. Am naechsten Morgen sind wir puenktlich um 6:00 am Bahnhof. Die Daecher der ersten Gueter(!)waggons sind schon voll mit Reisenden, uns Oldies zieht es eher in einen der zwei Personenwaggons, schliesslich ist es draussen rattenkalt und `rausgucken kann man auch von hier sehr gut. Im Morgengrauen setzt sich der Zug in Bewegung, alle Anwesenden sind Touristen, die meisten Europaeer und US Amerikaner, aber auch ein paar Ecuadorianer sind mit an Bord. Zuerst fahren wir durch das schlafende Riobamba, vorbei an armen Vororten, bis wir nach ca. einer Stunde hinaus auf´s Land kommen. Der Zug klettert Berge hinauf, obwohl wir Sonntag haben sind einige Campesinos in leuchtenden Ponchos bei der Feldarbeit. Fuer die hart arbeitende Landbevoelkerung gibt es kein Wochenende, einzige Abwechslung duerften die woechentlichen Markttage sein. Bald wird die Fahrt abenteuerlicher, wir fahren tief in einen Canyon hinein, an dessen Ende die kleine Stadt Alausi liegt. Als der Zug einfaehrt, gibt es gleich ein grosses Hallo, die Bewohner winken uns freudig zu, vor allem die emsigen Verkaeufer sind aufgeregt. Nach kurzer Pause fahren wir weiter, jetzt geht es das beruehmte Teilstueck „Nariz del Diabolo“ hinunter. Christine steht unerschrocken auf der Plattform zwischen zwei Waggons, kein halber Meter trennt die Bahngleise vom senkrecht abfallenden Abgrund, in den man bei Schraeglage des Zuges uebrigens einen besonders schoenen Blick werfen kann. Bitte jetzt keinen Stein auf dem Gleis! Manche Streckenabschnitte sind so steil, dass der Zug in Kehren fahren muss. Dafuer werden von Hand Weichen gestellt und die Fahrtrichtung geaendert. Das Ziel unserer Fahrt ist eine Ebene am Fuss des Berges (Nariz del Diabolo), den wir vorher im Zick-zack hinuntergefahren sind. Nach angemessenem Fotostopp geht´s auf demselben Weg zurueck nach Alausi. Dort warten bereits Busse nach Cuenca, unserem naechsten Stopp. Die Busfahrt fuehrt durch unbeschreiblich schoene gruene Huegel-/Berglandschaften, die durchzogen sind von gelben Stoppelfeldern. Diese farbenfrohen Flickenteppiche ziehen sich steil bis zu den karstigen Felsspitzen der Berge hinauf. In den Taelern hinter uns haben sich mittlerweile Wolken angestaut, die von oben betrachtet einen imaginaeren weissen Bergsee entstehen lassen.

In Cuenca lassen wir es am Montag, dem 04.08. ganz langsam angehen. Auf der Suche nach einem Spanischlehrbuch (man lernt ja bekanntlich nie aus) kommen wir an schoenen kolonialen Haeuserfassaden vorbei, manche haben tolle Innenhoefe mit vielen Gruenpflanzen, Galerien, netten Cafes oder Restaurants, alles im Spanischen Stil. Als wir einmal staunend durch die Tuerfenster in einen Innenhof luenkern, schliesst die alte Besitzerin uns auf und bittet uns freundlich hinein, einfach lieb. Natuerlich besichtigen wir auch die neue Kathedrale Cuencas, die zu den groessten in ganz Suedamerika zaehlen soll. Von aussen ist die Kirche mit ihren massiven blauen Kuppeln beeindruckender als von innen. Zwar ist die Kirche mit Marmorsaeulen und riesigem Goldaltar pompoes ausgestattet, jedoch kommt diese Pracht in der Dunkelheit (die kleinen Fenster lassen wenig Sonnenlicht hinein) nicht zur Geltung. Die Sonne geniessen laesst sich aber bestens im Parque Calderon direkt vor der Kathedrale. Hier kann man Schuhputzer unter den Arkaden der den Park umgebenden Haueser sitzend bei der Arbeit beobachten. Ein paar juengere Vertreter dieser Zunft, die mit ihren Utensilien unter dem Arm auf der Suche nach Kunden durch den Park streunen, gesellen sich zu uns auf einer Parkbank. Pause muss sein, vor allem wenn man waehrenddessen ein paar Brocken Englisch lernen kann, oder wollen sie sich nur ueber mein (Andreas) lustiges Gringo-Spanisch amuesieren? Bald schon treibt uns der Hunger in das schoene Hostal Colonial. Hier ist der Name Programm, in einem netten Innenhof speisen wir ganz feudal eines der typischen Mittagsmenues, Suppe mit Mais, Kartoffeln oder Maniok, Fleisch mit Reis, dazu gibt es einen Saft und einen kleinen Nachtisch – Preis: 1.80 US$. Bei den Konditionen ist der Laden natuerlich brechend voll, in diesem Fall mit Angestellten und Geschaeftsleuten in feinem Zwirn. Am naechsten Tag ist das Wetter nicht so freundlich, also vergnuegen wir uns in den vielen Cafes und Kneipen, wo man Buecher tauschen und sogar in einem Cafe die neueste Ausgabe des Spiegel lesen kann (scheint nicht viel los zu sein in Good Old Germany, sind halt Ferien).

Am Mittwoch, dem 06.08. reisen wir weiter, ueber Loja (6 Stunden Fahrt) geht es nach Vilcabamba (1 Stunde Minibus), einem kleinen Ort im Suedosten Ecuadors. Mit lediglich 1.500 Metern ist es in Vilcabamba viel waermer als in den Hochlagen der Sierra, hier wachsen wieder ueppige tropische Gruenpflanzen und in der Gaerten stehen Zitronen- und Mandarinenbaeume voll mit reifen Fruechten. Kein Wunder, dass Vilcabamba fuer die hohe Anzahl seiner hundertjaehrigen Bewoner bekannt ist, wer in solch grossartiger Gegend lebt, der wird sicherlich steinalt. Wieder mal kommen wir erst in der Dunkelheit an, finden nach laengerem Suchen dann doch ein wunderbares Hotel. Genau genommen handelt es sich um eine Bungalow-Anlage, seit 2 Monaten eroeffnet, von 3 Franzosen betrieben, die alles sehr nobel und geschmackvoll eingerichtet haben. Hier lassen wir es uns die naechsten Tage gutgehen. Es gibt ein vorzuegliches und reichhaltiges Fruehstueck, das selbst mich (Andreas) mengenmaessig herausfordert. Mit vollem Bauch kann man sich praechtig auf der Veranda, in der Haengematte schaukelnd, erholen. Der Blick wandert dabei durch den gruenen Garten mit Sonnenblumen, kleinen Palmen und Blumenbeeten, in der Naehe koennen wir die Vilcabamba umgebenden Berge erkennen. Da muessen wir unbedingt auch ´raufklettern, aber heute noch nicht, es ist geade so gemuetlich in der Haengematte.

Am Samstag, dem 09.08. ist dann Wandertag. Wir wollen den Mandango erklimmen, der eine der Bergketten kroent, die wir jeden Morgen beim Fruehstueck bestaunen. Zuerst verpassen wir den Eingang zum Wanderweg, landen am Ende einer Schotterpiste in einer Sackgasse. Also kehrt marsch! zurueck zum Eingang, den wir fuer ein Hotel gehalten haben. Ein Formular ist auszufuellen, in dem sogar Blutgruppe und Krankheiten abgefragt werden, na so gefaehrlich wird´s ja wohl bitte nicht werden. Der Weg fuehrt durch einen Hain vertrochneten knoechrigen Baumbestands. Dann steigt der Pfad langsam an, windet sich in Kehren, an Kakteen vorbei, den Hang hinauf. Die ganze Zeit haben wir faszinierende Ausblicke ins Tal, ins Dorf und auf die gegenueberliegenden Berge, deren Gipfel bereits hinter einer dunklen Regenwolkenwand verborgen sind. Ein letztes steiles Stueck muessen wir zuruecklegen, um den Gipfel besteigen zu koennen. Hier machen wir Rast und geniessen die Aussicht, wobei uns ein kraeftiger Wind um die Nase weht. Anschliessend wagen wir uns an die Besteigung eines senkrecht emporragenden Felsens, nochmal ca. 40 Meter. Gluecklicherweise kann man um den Felsen herumlaufen und auf der anderen Seite einen zwar steilen aber bezwingbaren Hang hinaufkraxeln. Auf halber Strecke kommen uns ein paar Ecuadorianer entgegen, die uns freundlich Mut machen. Unter ihnen eine schon aeltere Dame mit Hut, dicker Sonnenbrille und schwerem Kruzifix am Hals baumelnd, die am meisten strahlt. Den ganzen restlichen Weg fragen wir uns, wie die alte Dame den Berg ´rauf- und vor allem wieder ´runter(!)gekommen ist. Wir krabbeln das letzte steile Stueck auf allen Vieren und stehen anschliessend gluecklich am Gipfelkreuz. Von hier hat man einen Rundblick auf die umliegenden Gebirgszuege, ein Adler schraubt sich unmittelbar neben uns in die Hoehe, einfach traumhaft. Nach ca. 1 Stunde ist Absteigen angesagt, was sich eher als ein „Runterrutschen“ (streckenweise auf dem Hosenboden, man wird alt) hinausstellt. Wir meistern aber den nicht ungefaehrlichen Rueckweg ueber rutschigen Sand und loses Geroell. Wieder  zurueck in Vilcabamba beobachten wir in einem Strassencafe sitzend die lebhafte Wochenendstimmung auf der Plaza, um die herum einheimische wie internationale Touristen schlendern, wobei die vielen Ecuadorianer sich ihrer Lieblingsbeschaeftigung, dem Eisessen hingeben. Am naechsten Tag, das Wetter ist wieder phantastisch, machen wir eine Wanderung an einem Flusslauf entlang zu einer entlegenden Oeko-Lodge. Unterwegs treffen wir sehr nette Einheimische, die uns freundlich gruessen, einen schoenen Tag wuenschen oder auch mal, von der Wirkung des Zuckerrohrschnaps befluegelt, Haende schuetteln und unser Herkunftsland wissen wollen. Wir sind gluecklich, nach Vilcabamba gekommen zu sein, wo wir klassen ausspannen, in traumhafter Umgebung wandern und gute Bergluft schnuppern konnten. Der Abschied faellt nicht leicht, schliesslich haben wir hier ausserdem in einer der besten Unterkuenfte unserer gesamten Tour gewohnt. Doch das Neue, Unbekannte, in unserem Fall Peru, uebt eine faszinierende Anziehungskraft aus, der wir uns gerne beugen.